Freymund & Cie. im Gespräch mit ...

Hendrik Thoma,

Sommelier

Freymund & Cie.: Was bedeutet Ihnen Geld?
Hendrik Thoma (HT)
: Geld ist dazu da, um seine persönlichen Träume zu verwirklichen. Das, was ich mache ist mir wichtiger als der monetäre und pekuniäre Zugewinn. Für mich kommt an erster Stelle, dass ich mich gut fühle mit dem, was ich tue. Dabei sollte man trotzdem das Geld nicht außer Acht lassen, denn sonst ist es reine Träumerei. Es ist das Mittel zum Zweck.

 

Freymund & Cie.: Was sind Ihre größten Erfolge? Welche Erfolge möchten Sie erreichen?
HT: Die Geburt meiner Tochter. Ein Kind ist gewaltig. Sie ist jetzt vierzehn. Sie ist perfekt und gleichzeitig kompliziert, aber nicht schwierig. Erfolge gab es einige, würde ich sagen.

Natürlich war die Prüfung zum Master Sommelier wie das Abschließen eines Kapitels für mich. Auch die Geburtsstunde von „Wein am Limit“ im Jahr 2013 war ein wichtiger Meilenstein. Erfolg ist, dass man gesund bleibt und das tut, was man möchte.Das empfinde ich als Privileg. Nicht fremdgesteuertzu sein, sich freimachen und Konventionen abstreifen zu können, in meinem Beispiel als angestellter Sommelier. Die Umsetzung meiner Leidenschaft, das ist der größte Erfolg, den ich haben darf.

Ich arbeite nicht für den Erfolg als solches, aber die Umsetzung meines Traumes ist, dass ich eines Tages Deutschlands größten Weinversand kaufe und das Programm komplett auf Natural Wines umstelle. Ich sage das so frech, denn das ist natürlich ein völlig unrealistisches Ziel. Jeder grinst, wenn ich ihm davon erzähle, weil man weiß, dass es Utopie ist. Bessere und wirklich gute und Weine für alle, das wäre doch mal was.

 

Freymund & Cie.: Wo möchten Sie idealer Weise stehen, wenn Sie 65 Jahre alt sind?
HT: Es wäre schön, wenn „Wein am Limit“ weiterläuft. Ich selbst werde sicher nicht mehr in dem Maße wie bisher mitmachen können. Ich bin jetzt fast einundfünfzig, aber idealerweise arbeite ich noch für „Wein am Limit“ und für die Idee. Es wäre schön enga-gierte und professionelle Leute zu finden, die die Flamme weitertragen.

 

Freymund & Cie.: Was sind Ihre Wünsche in Bezug auf Ihre Lebensqualität?
HT: Mein Traum wäre, außerhalb von Hamburg im Grünen in der Natur zu leben. Ich brauche keine Yacht und keine Oldtimersammlung. Idealerweise hätte ich einen Platz, an dem ich zur Ruhe komme und der vielleicht sogar mein eigener ist. Aber das muss nicht sein, auch ein gemietetes Objekt wäre super.

 

Freymund & Cie.: Was würden Sie mit Ihrem Geld gern erreichen?
HT: Ein gutes Auskommen zu haben.

 

Freymund & Cie.: Wenn Sie an Ihr Geld denken: Welche Sorgen, Bedürfnisse oder Gefühle kommen Ihnen in den Sinn?
HT: An erster Stelle steht die Angst, es zu verlieren. Aber daran denke ich nicht. Ich beobachte keine Börsenkurse und verfolge wirtschaftliche Entwicklungen nicht im Detail. Ich habe privat ein wenig Geld, aber ich mache mich nicht verrückt. Auch hier habe ich eine gewisse Ruhe, und ich vertraue darauf, dass sich die Wirtschaft positiv entwickelt. Speziell das Segment in dem ich arbeite ist der Luxus von morgen, nicht nur monetär. Der Markt entwickelt sich in meine Richtung.

 

Freymund & Cie.: Was würden Sie tun, wenn Sie nicht mehr arbeiten müssten?
HT: Ich würde immer arbeiten wollen, denn es macht mir Spaß. Ich fände es auch toll, Bademeister zu sein, aber nicht im Freibad, sondern irgendwo am Meer. Lebensretter, das würde ich gerne machen. Oder ich würde gerne ein Jahr lang am Strand auf Lanzarote leben. Dorthin fahren wir jedes Jahr für zehn Tage, und die Insel gefällt mir sehr gut. Ich würde auch gerne das Surfen und Wellenreiten lernen. Nach zehn Tagen bin ich immer froh, wenn ich auf dem Brett stehen kann. Eine Welle zu reiten, das fände ich toll.

 

Freymund & Cie.: Was sind Ihre Investments? Erläutern Sie Ihre Strategie für den tatsächlichen Umgang mit Ihren Anlagen.
HT: Meine beste Anlage ist Wein am Limit und die Weinkeller, die wir aufbauen. Wir haben zurzeit fast 100.000 Flaschen im Lager. Das sind Weine, von denen ich weiß, wie sie schmecken und wie ich sie verkaufen kann. Die beste Anlage ist das Investment in die eigene Arbeit, „Schuster bleib bei deinen Leisten“ beziehungsweise „Sommelier bleib bei deinen Weinen“. Bereits Churchill hat gesagt, „die beste Investition ist der eigene Weinkeller“.

 

Freymund & Cie.: Haben Sie Lebens-/Rentenversicherungen?
HT: Ja, das habe ich. Ich habe drei Lebensversicherungen und einen bestimmten Betrag an Bargeld.

 

Freymund & Cie.: Welche Art Eigentum haben Sie?
HT: Ich habe eine Immobilie, Bargeld und eine Lebensversicherung. Aber Lebensversicherungen sind eine schlechte Form von Investition. Ich habe überlegt, sie zu kündigen und der Bank das Geld zu geben, damit sie damit arbeiten, aber schließlich habe ich mich entschieden, sie weiterlaufen zu lassen, weil sie vor 2003 noch steuerfrei waren.

 

Freymund & Cie.: Wie sind Ihre Vermögenswerte derzeit strukturiert?
HT: Ja, für meine kleinen und bescheidenen Verhältnisse sind sie das.

 

Freymund & Cie.: Wenn Sie an Ihre Finanzen denken: Was sind Ihre drei größten Befürchtungen?
HT: Die Angst vor einem Verlust oder vor unvorhergesehen Ereignissen, wie einem Zusammenbruch der Wirtschaft sind natürlich immer vorhanden. Nicht umsonst gibt es das sehr treffende Sprichwort: „Unter so mancher Million ist einiges an Talent vergraben!“ Ich versuche diese Angst auszublenden, denn sie nutzt mir nichts im Gegenteil. Im täglichen Leben vertraue ich darauf, dass wir alle vorangehen und mit den Ressourcen haushalten, die uns gegeben sind. Ich arbeite in einem Produktsegment, das lediglich ein Add-on ist, ein Nice-to-have. Wenn es massive wirtschaftliche Probleme geben würde, wäre Wein etwas, worauf die Leute am ehesten verzichten könnten. Das heißt, eine Krise würde uns sehr hart treffen. Aber zurzeit sieht es Gott sei Dank nicht danach aus. Mit anderen Worten, ich kann überhaupt keine Maßnahmen treffen, ich muss einfach Vertrauen in die Zukunft haben und positiv bleiben.

 

Freymund & Cie.: Welche professionellen Berater haben Sie?
HT: Ja, für viele Bereiche. Eine Agentur berät uns, was den Shop von „Wein am Limit“ betrifft. Ich habe natürlich viele Leute, mit denen ich spreche, wenn es um Weingüter geht und um die Frage, welchen Wein wir in unser Portfolio aufnehmen. Ohne Menschen, denen man vertraut, geht es nicht. Expertise, aber auch Menschlichkeit ist wichtig.

 

Freymund & Cie.: Welche Leidenschaften haben Sie?
HT: Früher habe ich sehr viel Sport getrieben, aber das habe ich in letzten Jahren aufgrund der Arbeit schleifen lassen. Ich würde gerne wieder mehr Sport treiben. Außerdem würde ich gerne wieder mehr lesen. Auch das ist eine meiner Leidenschaften. Ich bin früher Marathon gelaufen und hatte gute Zeiten, so um die drei Stunden. Aber das kostet sehr viel Zeit und am Ende auch Gesundheit. Mein Meniskus tut mir heute noch weh, wenn ich daran denke. Ich habe kein Ziel wie beispielsweise, den Segelschein machen zu wollen oder irgendwelche besonderen sportlichen Leistungen zu erbringen. Mit dem Thema bin ich durch. Ich bin in einem Alter, wo ich mich wohlfühlen möchte. Für mich ist es Luxus, Sport zu treiben, mich zu bewegen und Zeit zu haben, um lesen zu können. Mich nicht unter Druck setzen zu lassen, das empfinde ich als erstrebenswert.

 

Freymund & Cie.: Welche Filme und/oder TV-Serien schauen Sie?
HT: Bei Netflix schaue ich alles Mögliche, von „Chef‘s Table“ bis „Das Römische Empire“. Ich liebe Netflix Serien, beispielsweise „House of Cards“ mit Kevin Spacey, das finde ich sensationell. Ich habe gerade einen ganz tollen Film gesehen: „Lucky“. Ich lass mich eher treiben und habe nichts, was ich ständig gucken möchte. Es gibt auch immer wieder neue und interessante Veröffentlichungen.

 

Freymund & Cie.: Was wäre für Sie ein ideales Wochenende?
HT: Einfach nur Zeit und Ruhe mit meiner tollen Partnerin haben. Sich einfach mal treiben zu lassen. Vielleicht auch, wegzufahren. Keine Termine. Das ist wunderbar.

 

Freymund & Cie.: Was essen Sie zum Frühstück?
HT: Meistens Müsli und Tee.

 

Freymund & Cie.: Wo kaufen Sie Ihre Kleidung ein?
HT: Ich mag eine Serie von Ralph Lauren sehr gerne, die heißt „RRL“. Außerdem kaufe ich gerne bei „14 oz.“ in Berlin eine Jeans oder ein Hemd. Hier in Hamburg haben wir den „Riders Room“. Und „Fred Perry“ mag ich sehr gerne, das habe ich auch gerade an. Manche Sachen kaufe ich im Internet, aber eher wenig. 

Das meiste kaufe ich in kleinen, stationären Geschäften wie „14 oz.“ und „Riders Room“. „Hackett“ mochte ich früher sehr gerne, die haben ganz hervorragende Jackets. Einiges habe ich sogar beim Schneider machen lassen.

 

Freymund & Cie.: Tragen Sie zu Hause Jogginghosen?
HT: Nein. Da halte ich es wie Karl Lagerfeld, „wer Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“.

 

Freymund & Cie.: Haben Sie Vorbilder?
HT: Da gibt es eine große Liste. Im beruflichen Umfeld fand ich Larry Stone immer toll. Das ist ein Master Sommelier Kollege aus Amerika. Er war einer der ersten und erfolgreichsten Sommeliers und hat damals zusammen mit Robin Williams und Francis Ford Coppola ein Restaurant in San Francisco betrieben. Ein toller Sommelier, der auch viele junge Sommeliers begeistert und inspiriert hat. Aufgrund seines Vorbilds habe ich die Prüfung zum Master Sommelier abgelegt. Dann hatte ich einen ganz tollen Lehrmeister in Kalifornien, das war Udo Nechutnys, Küchenchef in der Auberge du Soleil. Ich selbst habe auch Koch gelernt, und er hat mir ganz viel über Geschmack und über die klassische Küche beigebracht. Udo war lange in Frankreich, und das hat man gemerkt, wenn er gekocht hat. Er hat mich sehr inspiriert. Und Joel Robuchon als grandioser Unternehmer, der ein ganzes Imperium weltweit gestrickt hat mit einer Philosophie, die auf Qualität setzt. Kürzlich ist er verstorben. Es gibt Winzer, die mich beeinflussen und die auch in gewisser Weise Vorbilder sind. Eben Sadie aus Südafrika, mit dem ich gemeinsam arbeite und dessen Wein ich importiere. Er hat mir gezeigt, dass man einen eigenen Weg gehen muss, auch konträr zu den anderen konventionellen Weinbergsbesitzern. Er ist immer positiv und offen geblieben und hat sich ständig weiterentwickelt. Ein sehr interessanter und großartiger Mann.

Es gibt auch Musik, die ich mag und die ich vorbildhaft finde, Pearl Jam zum Beispiel. Ob das jetzt ein Vorbild ist, weiß ich nicht.

Aber das sind alles Menschen, die einen begleiten und von denen man meint, dass man mit ihnen in eine Richtung treibt.

 

Freymund & Cie.: Mit welchem selbst zubereiteten Essen konnten Sie schon Freunde beeindrucken?
HT: Da ich Koch gelernt habe, bin ich immer mal wieder in der Lage, meine Freunde zu überraschen. Ein Gericht, bei dem die Leute so richtig baff sind? Ich habe ein tolles Artischockengericht, das ich in Amerika gelernt habe. Man kocht Artischocken, mariniert sie mit Gemüsen und serviert sie mit einer Art Pesto, Meersalz, Kräutern und Parmesan. Ein einfaches, sehr mediterranes Gericht, von dem meine Gäste begeistert sind. Es ist ein frisches, leichtes Essen, das auch Leute überzeugt, die auf Fisch oder Fleisch fixiert sind. Es macht satt und bedient alle Sinne.

 

Freymund & Cie.: Welche Zeitungen und Magazine lesen Sie?
HT: Spiegel und Welt TV, N24 und die Frankfurter, wenn ich Zeit habe. Ansonsten schaue ich auch gerne ausländische Sender wie beispielsweise den BBC, wenn es um Reportagen geht. Die New York Times bietet viel Interessantes aus dem kulinarischen Bereich. Weintechnisch mag ich Decanter oder Wine Spectator. Auch Robert Parker und seine Weinkritiker finde ich nach wie vor interessant, obwohl viele sagen, dass deren Meinung einem Diktat gleichkommt und man ihnen ausgeliefert ist. Aber ich finde, dass diese Leute ihren Job sehr gut machen. Man muss nicht mit jedem Experten immer einer Meinung sein.

 

Freymund & Cie.: Welche Websites und Blogs lesen Sie?
HT: Die Online-Ausgabe der New York Times, und „The Wine Anorak“ von Dr. Jamie Goode finde ich fantastisch. Dieser Blog ist sehr persönlich geschrieben, und ich mag seinen Geschmack. Ich empfinde ähnlich wie er. „Originalverkorkt“, das ist ein deutscher Wein Blog von Christoph Raffelt. Der ist auch sehr gut geschrieben. Das ist der einzige deutsche Wein Blog, den ich ernstnehme und gerne lese. Leider habe ich wenig Interesse (oder Zeit?) an Kunst oder an Literatur, obwohl es sicher tolle Sachen gibt. Ich glaube, dass ich sehr monothematisch bin. Bei mir dreht sich alles um Familie, um zuhause sein, um Essen, Trinken, meine Kunden und unsere kleine Wein-am-Limit-Familie. Das hält mich auch so auf Trab, dass ich gar nichts anderes mehr schaffe. Ich fahre  gerne mit dem Fahrrad zur Arbeit. Das ist ein kleiner Luxus. Zehn Minuten auf dem Fahrrad zu verbringen, das ist toll.

 

Freymund & Cie.: Wann haben Sie zuletzt handschriftlich einen Brief verfasst?
HT: Das mache ich regelmäßig immer noch, zum Beispiel schreibe ich Geburtstagskarten. Aber das Briefeschreiben wie früher, das gibt es nicht mehr. Das meiste schreibe ich per Mail.

 

Freymund & Cie.: Welches Buch hat Sie zuletzt am meisten beeindruckt?
HT: Gerade lese ich „Stoner“ von John Williams. Das Buch hat mich ein bisschen traurig gemacht. „Stoner“ ist keine Geschichte, die eine besondere Theatralik hat, aber sie ist in ihrer Einfachheit sehr bedrückend. Der Protagonist hat in vielen kleinen Kriegen zu kämpfen und beweist unendliche Geduld bei den Widrigkeiten mit seinen Kollegen, mit seiner Frau und der Tochter.

Eines der Bücher, das mir nie aus dem Kopf geht, ist „Walden“ von Thoreau. Das habe ich mehrfach gelesen und dabei jedes Mal etwas Neues entdeckt. John Steinbeck, „Die Perle“, das mag ich auch sehr, sehr gerne.

 

Freymund & Cie.: Wie kann man Ihnen eine Freude machen?
HT: Einfach nett sein. (Lacht) Ich habe am Wochenende jemandem gegenüber gesessen, der mich mit dem Thema zudröhnte, welche Weine er im Keller hat und was ich getrunken haben soll. Ich wollte mich mit ihm gar nicht darüber unterhalten und fand die Unterhaltung schrecklich. Ich hätte mich gefreut, wenn er mir etwas von sich erzählt hätte. Aber er hatte mich als Weinexperten ausgemacht, also hat er beim Thema „Wein“ nicht locker gelassen.

Eine Freude macht man mir mit kleinen Dingen. Nettigkeiten im Alltag, die reicht mir schon. Ich brauche nichts Monetäres.

 

Freymund & Cie.: Was ist Ihr bestes Smalltalk-Thema?
HT: Man sagt, dass man als Sommelier Small Talk beherrschen muss, und das stimmt. Im Film „Lucky“ sagt der Schauspieler, „es gibt nur eines, was schlimmer ist als peinliches Schweigen: Small Talk.“ Dieser Satz gefällt mir sehr gut, und den würde ich gerne als Antwort auf diese Frage übernehmen.

 

Freymund & Cie.: Was trinken Sie zum Abendessen?
HT: Wir trinken sechsmal die Woche Wein, außerdem Bier und natürlich Wasser. Wir haben das Glück, mit großartigen Produzenten zusammenzuarbeiten. Und ich bin immer neugierig und gespannt auf jeden neuen Jahrgang und jede neue Abfüllung. Wir haben gerade Wein von einer Winzerin aus La Palma bekommen, von Victoria Torres. Gestern haben wir diesen Wein probiert, und ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, wenn ich die Flaschen sehe. Wir probieren jeden Abend sehr gerne diese Weine. Und natürlich habe ich auch privat einige große Markenweine aus meinem früheren Leben als Sommelier, die wir ab und zu trinken. Wein ist etwas Lebendiges, und ich setze mich lieber mit dem auseinander, was jetzt und in der Zukunft passiert als dass ich zurückschaue. Ich empfinde das als eine Reise, und dementsprechend trinke ich gerne aktuelle Weine.

Manchmal trinke ich berühmte Markenweine, nur um dann festzustellen, dass sie mir nicht gefallen. Andererseits gibt es Beispiele, wo man positiv überrascht wird, wenn es zum Beispiel ein günstiger Wein war, der trotzdem sehr gut ist.

In der heutigen Zeit werden viele hervorragende Weine produziert. Jeder Mensch muss eine Entwicklung durchmachen, und meine war, dass ich dachte, ich hätte bereits das Meiste probiert. Vor zehn Jahren musste ich jedoch lernen, dass sich der ganze Markt ständig neu sortiert. Bio-Weine, biodynamisch, sustainable, das wird den Weinanbau in den nächsten Jahren immer mehr beeinflussen. Gerade haben wir das Thema „Glyphosat“. Viele sagen, dass in Deutschland nicht sehr viel Glyphosat verwendet wird, aber dass es überhaupt zum Einsatz kommt, das ist ein No-Go für mich.

Ich glaube, dass authentisch und nachhaltig produzierte Produkte der Luxus von morgen sein werden und nicht nur diese glossy-shiny, Bling Bling, berühmten großen Markenweine. Tignanello, Ornellaia, Mouton Rothschild, das sind Weine für Menschen, die gerne Labels trinken. Die Dämme brechen, aber im konservativen deutschen Markt merkt man, dass diesen Marken hinterhergelaufen wird. Leider. Anstatt dass wir selbst die Einsicht haben, muss es erst wieder woanders vorgelebt werden. Das macht mich traurig. Aber es passiert etwas, und das ist gut. 

Ich trinke wirklich sehr, sehr gerne Wein. Wenn der Wein nicht schmeckt, trinke ich ihn nicht, und wenn er mir schmeckt, freue ich mich.

 

Freymund & Cie.: Lieber Herr Thoma, herzlichen Dank für das angenehme und anregende Gespräch!

Auf ein Wort... mit Hendrik Thoma

  • Ein guter Arbeitstag beginnt mit …
    HT: Ein guter Arbeitstag beginnt damit, dass alle gut drauf sind.
  • Mein erstes Geld verdient habe ich …
    HT: an der Apfelsaftpresse beim hiesigen Apfelsaftproduzenten. Da habe ich Äpfel geschreddert.
  • Wenn ich mir im Flugzeug einen Sitznachbarn wünschen könnte …
    HT: Ich hatte einige echt tolle Sitznachbarn, aber da war ich noch viel jünger. Es sollte ein Sitznachbar sein, der interessant ist und tollen Gesprächsstoff liefert.
  • Die Zeit vergesse ich,…
    HT: wenn ich Wein trinke.
  • Wer es in meinem Geschäft zu etwas bringen will, ...
    HT: der muss sich engagieren und alles geben!
  • Erfolge feiere ich ...
    HT: am liebsten alleine.
  • Die bislang teuerste Anschaffung meines Lebens …
    HT: Die teuerste Anschaffung meines Lebens war trotzdem die fünfjährige Restauration meines Buckelvolvos. Die hat fünf Jahre gedauert und viel Zeit und Nerven gekostet. Das ist ein Auto, das ich in Kalifornien in den Neunzigern gefahren habe.
  • Ich habe schon immer …
    HT: gerne gegessen und getrunken.
  • Ich habe noch nie …
    HT: nie gesagt.
  • Es bringt mich auf die Palme ...
    HT: wenn Menschen andere Menschen denunzieren. Wir erleben zurzeit gerade sehr oft, dass man mit dem Finger auf andere zeigt.
  • Ich bringe andere auf die Palme ...
    HT: nicht alle, aber viele, wenn ich über Wein rede.
  • Mit 18 Jahren wollte ich ...
    HT: Sommelier werden.
  • Ich verreise nie ohne …
    HT: Meinen Kulturbeutel.
  • Heimat bedeutet für mich …
    HT: da sein, wo ich mich wohlfühle.
  • In meinem Lebenslauf steht nicht …
    HT: dass ich außergewöhnlich war. (lächelt verschmitzt).
  • Im Rückblick würde ich nicht noch einmal ...
    HT: In meinem Rückblick würde ich alles genauso lassen, wie es ist. Ich bin zufrieden.
  • Geld macht mich ...
    HT: beweglicher.
  • Rat suche ich ...
    HT: bei Bianca, meiner Freundin.
  • Familie und Beruf sind ...
    HT: ein großer Teil des Lebens.
  • Den Kindern rate ich ...
    HT: erstmal gar nichts. Jeder Mensch muss seine ganz individuellen Erfahrungen machen.
  • Mein Weg führt mich ...
    HT: hoffentlich noch ein paar Jahre erfolgreich weiter.

    Hendrik Thoma *1967, begann seine Laufbahn als Koch. 1999 bestand er in London die Prüfung zum Master Sommelier. 13 Jahre war Hendrik Thoma als Chef Sommelier im Hamburger Hotel Louis C. Jacob tätig. 

    Seit 2012 setzt er als Wein-Videoblogger mit „Wein am Limit“ ganz neue Akzente, die er seit 2013 mit einem integrierten Weinhandel betreibt. Er vermittelt seine Weinleidenschaft neuartig und ungekünstelt: Statt namhafte Etikettenweine, stehen außergewöhnliche Flaschen vom Rande des Horizonts im Mittelpunkt, sowie eine intensive Zusammenarbeit mit Charakterköpfen, die in traditionellen Familienbetrieben ihr Winzerhandwerk mit Leidenschaft leben.

    Komplexes Weinwissen auf das Wesentliche zu reduzieren und es mit provokanter Leichtigkeit für jeden verständlich zu machen, das zeichnet sein Wirken aus. Er lebt und arbeitet in Hamburg.

    www.weinamlimit.de

    Freymund & Cie. ist ein unabhängiger Vermögensmanager. Wir konzentrieren uns in der Zusammenarbeit mit unseren Mandanten auf die Dinge, die wesentlich sind und die wir kontrollieren können. Wir lassen unsere Mandanten an unse- rem Wissen teilhaben und ermächtigen sie dazu, souverän und emanzipiert mit Finanzfragen umzugehen. Wir bieten unseren Mandanten die notwendige Disziplin und Begleitung bei der Verwirklichung finanzieller Ziele. Wir betreuen zur- zeit über 50 Mandate, die einen soliden zweistelligen Millionen Euro Anlagebetrag repräsentieren. Juan Bayona Garcia und Roman Enders verfügen über die langjährige Erfahrung, ihre Mandanten bei der erfolgreichen Verwirklichung ihrer finanziellen Ziele zu begleiten.

    Haftungsausschluss: Die Informationen in diesem Dokument sind subjektive, private Meinungsäußerungen von Hendrik Thoma. Dieses Dokument ist nicht als Aufforderung, Angebot oder Empfehlung zum Erwerb oder zur Veräußerung von Finanzanlagen oder zur Vornahme sonstiger Geldgeschäfte zu verstehen. Portrait Hendrik Thoma © Foto: Privat; Foto Freymund & Cie. © Katharina Schnekenbühl. Alle Inhalte dieses Dokuments, insbesondere Texte, Fotografien und Grafiken, sind urheberrechtlich geschützt. Das Urheberrecht liegt, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, bei Hendrik Thoma, Hamburg und/oder Freymund & Cie. Management GmbH, München.